4. Investieren für den langfristigen Vermögensaufbau

Nachdem wir und einen Überblick über unsere Finanzen gebildet, ein Sicherheitspolster geschaffen haben und auch das private Vergnügen nicht ganz auf der Strecke bleibt kommen wir nun zum Investieren der verfügbaren Sparrate.

Hierbei handelt es sich somit um Gelder, welche nicht zeitnah benötigt werden und welche auch nicht zu einem festgelegten Zeitpunkt verfügbar sein müssen. Somit können diese langfristig investiert werden. Langfristig bezieht sich dabei in der Regel auf Zeiträume ab 15-20 Jahren. Über diesen Zeitraum hat eine Investition bei breiter Streuung am Aktienmarkt in der Vergangenheit immer gute Renditen gebracht, welche nicht nur die Inflation ausgeglichen sondern auch zu einem effektiven Wertwachstum beigetragen haben.

Anteil an der Sparleistung

Sobald die Rücklagen aufgebaut wurden sollte der Anteil für die langfristige Investition bei 20 Prozent liegen. Damit man seine Spar- und Investitionsziele auch einhält sollte man die Sparrate für die Investition gleich nach Gehaltseingang per Dauerauftrag in einen Sparplan oder auf ein separates Wertpapierkonto abführen. Da man grundsätzlich davon ausgehen kann, dass man nicht die kompletten Rücklagen zum gleichen Zeitpunkt benötigt, kann man natürlich auch schon parallel zum Aufbau der Rücklagen mit der Investition beginnen und den Sparanteil entsprechend aufteilen.

Beispiel

Als Beispiel – hat man ein Nettoeinkommen von 2000 EUR pro Monat, so empfiehlt sich eine Sparrate von mind. 400 EUR pro Monat zur langfristigen Geldanlage. Behält man diese Rate über 40 Jahre bei, so erreicht man ausgehend von einer durchschnittlichen Rendite von 7% ein Vermögen von ca 1 Mio Euro bei eigenen Einzahlungen von knapp 200T Euro. Da Vergangenheitswerte keine Garantie für die zukünftige Entwicklung bieten, kann man auch bei einer konservativen Betrachtung auch von im Schnitt 5% p.a. ausgehen, womit man noch einen Vermögenswert von mehr als 600T EUR erreichen würde.

Anlage Grundstock

Grundsätzlich sollte die Anlageform immer dem eigenen Kentnissstand entsprechen, was nicht bedeutet dass man ohne tiefes Finanzwissen nicht auch rentabel investieren kann. Prinzipiell gibt es für jeden Anleger die passende Anlageform bzw. die Mischung der verschiedenen Investmentprodukte - seien es ETF, Fonds, Einzelaktien, Rohstoffe, Währungen oder auch Krypto.

Für den Grundstock empfiehlt sich auch gleich ein monatlicher Sparplan in einen ETF, Fonds oder auch Einzelaktien, womit man vom Cost Average Effekt profitiert. Insbesondere bei ETFs und Fonds erhält man auch gleich eine sehr breite Streuung, wodurch das Risiko deutlich minimiert wird. Für die Anlage in Einzelaktien sollte man sich deutlich intensiver mit der jeweiligen Firma und deren Finanzkennzahlen und Geschäftsmodell auseinandersetzen.

Anlageformen für das Investment

Ein ETF oder Fonds bietet mit einer breiten Streuung zwar den Vorteil einer Risikosenkung, da Verluste einer Aktie durch eine gute Performance einer anderen Position kompensiert werden können, aber dadurch sind auch die Chancen begrenzt. Möchte man die Chancen auf eine höhere Rendite erhöhen, was immer auch mit einer Erhöhung des Risikos verbunden ist, so kann man weitere Anlageformen dem eigenen Portfolio beimischen – seien es Einzelaktien von deren Geschäftsmodell man auch für die Zukunft überzeugt ist, oder auch Rohstoffe wie Gold welche für Inflationssicherheit stehen bis hin zu spekulativeren Instrumenten wie Kryptowährungen und Derivaten.

Dynamik

Damit man auch der Inflation entsprechend Rechnung trägt kann man gleich eine Dynamik in die Geldanlage einbauen oder diese zumindest bei Einkommenserhöhungen direkt anpassen. Gerade bei Einkommenssteigerungen empfiehlt es sich auch mehr als die 20 Prozent in die Geldanlage zu investieren – immerhin kam man vorher auch mit dem geringeren Einkommen aus. So sich nicht auch gleichzeitig die großen Kostenblöcke wie Wohnen deutlich erhöhen, empfiehlt sich eine Steigerung der Anlage um mind. 50 Prozent des Einkommenzuwachses. So erhöht man einerseits die Sparrate, hat aber auch etwas Spielraum für Inflationssteigerungen auf der Kostenseite oder kann sich auch etwas mehr gönnen. Allein eine Steigerung der monatlichen Sparrate um 10 EUR für 30 Jahre erhöht in dem vorangegangenen Beispiel den Vermögenswert um ca 12T (bei 7%) bzw 8T (bei 5%) EUR.

Wie man an der Grafik sieht variiert die Entwicklung in den ersten Jahren nur geringfügig, da hier die Höhe der Einzahlungen relevanter ist welche zu Beginn nur leicht steigt, während sich mit zunehmendem Vermögenswachstum die Rendite des bestehenden Vermögens stärker auswirkt. Selbstverständlich zahlen wir bei der jährlichen Dynamik auch mehr ein, allerdings kann sich die Entwicklung sehen lassen. Diese soll jedoch nur exemplarisch gelten, da natürlich auch die Ausgabenseite steigen wird.

Wie startet man in die Anlage?

Nachdem wir und jetzt mit den theoretischen Überlegungen auseinandergesetzt haben sehen wir dass sich die Geldanlage in Wertpapieren in der Regel immer lohnt. Aber jetzt wird sich so mancher fragen, wie gehe ich genau vor? Was benötige ich für den Einstieg?

Der erste Schritt zur Geldanlage in Aktien und anderen Wertpapieren ist die Eröffnung eines Depots. Hier gibt es verschiedene Anbieter – zu achten ist auf die Kosten für die Verwahrung und Transaktionen, die Sicherheit des Anbieters und auch die angebotenen Handelsplätze. In den meisten Fällen wird ein Depot und dazugehöriges Verrechnungskonto kostenfrei geführt. Aufgrund der anhaltenden Negativzinsen gehen einige Banken jedoch auch dazu über, auf den Verrechnungskonten für nicht investierte Gelder Negativzinsen zu berechnen. Da Kosten grundsätzlich die Performance schmälern sollte man darauf achten, dass diese möglichst gering ausfallen. Finden Sie mit dem Depotvergleich das passende Depot.

In jedem Fall empfiehlt es sich die Budgetplanung regelmäßig zu wiederholen und zu prüfen ob die eigene Anlagestrategie noch passend ist. Wir empfehlen die Budgetplanung zumindest jährlich zu überprüfen, um so frühzeitig Engstellen erkennen zu können. Gleiches gilt für die Anlagestrategie, ob diese noch passend für die aktuellen Entwicklungen ist. Erkennt man neue Entwicklungen sollte man seine Strategie entsprechend anpassen und umschichten oder die zukünftigen Einzahlungen neu allokieren.